Plötzlich wieder Torfrau

Nach zwei Pleiten zu Rundenbeginn wollen die Pfalzligadamen der HR Göllheim/Eisenberg/Asselheim/Kindenheim am Sonntag in Grünstadt gegen den TuS Dansenberg endlich punkten. Anpfiff ist um 16 Uhr. Trotz der letzten Niederlage war es für eine Spielerin dennoch ein guter Tag. Denn sie hatte schon nicht mehr damit gerechnet, auf die Platte zurückzukehren.

Wer es mit den HR-Handballerinnen hält, der dürfte am vergangenen Sonntag sehr überrascht gewesen sein, Vanessa Eisen im Tor der „Nordpfälzer Wölfinnen“ gesehen zu haben. Dort war die 26-Jährige nämlich seit November 2019 nicht mehr zu finden. „Meine Bizepssehne war angerissen und auch die Gelenkpfanne hatte was abbekommen“, berichtet Eisen, die als Physiotherapeutin arbeitet und daher genau wusste, was die Verletzung für sie bedeutet. Fast drei Jahre lang hatte sie pausiert. „Es war ein komisches Gefühl nach der langen Zeit auf dem Spielfeld zu stehen, da ich nicht damit gerechnet hatte, noch mal dort zu sein“, sagt Eisen, die 2003 in der Jugend des TuS Göllheim mit dem Handball begann.

Ihr neuer Trainer Matthias Griebe war froh, sie am Wochenende als einzige Torhüterin im Kader gehabt zu haben. „Vanessa hat einige klasse Paraden gezeigt“, lobte der Coach. Ob er auch in Zukunft auf sie bauen kann, ist noch offen: „Ich höre auf meinen Körper. Wenn es geht, bin ich auch weiterhin am Start“, verrät Eisen, die von Beginn an im Tor steht. „In der Jugend kam in einem Training die Frage auf, wer ins Tor möchte. Da keiner wollte, habe ich mich reingestellt und bin dort geblieben“, erinnert sich die Göllheimerin. Torhütern wird gerne nachgesagt, dass sie spezielle Typen seien. Eisen, die ihre Freizeit gerne mit Freunden und Familie verbringt, relativiert das mit einem Lachen: „Speziell nicht direkt, aber viele sagen, dass man verrückt sein muss, sich freiwillig ins Tor zu stellen.“

Die HR-Damen empfangen nun den TuS Dansenberg, wollen den ersten Sieg. Die Westpfälzerinnen starteten mit einer Niederlage und einem Unentschieden in die Saison. Dort im Tor: Nadine Wolf, die 2020 aus Dansenberg zu den „Wölfinnen“ kam, dort bis Sommer spielte.

Einen Sieg peilen auch die Herren gegen den TV Wörth II am Sonntag (18 Uhr) an. Beide Spiele finden in der Grünstadter IGS-Sporthalle statt. Gegen die Südpfälzer geht es, wie in den beiden ersten Spielen, gegen ein Team der letztjährigen Nachbarstaffel. „Ich rechne mit einer offensiven Abwehr und schnellen Angriffen“, mutmaßt Trainer Johannes Finck, der mit seiner Mannschaft die unnötige Niederlage in Landau verarbeiten muss. Dort bestach die HR zwar mit starker Abwehrarbeit, offenbarte aber deutliche Schwächen im Angriff. Finck bemängelt, dass sein Team noch nicht eingespielt sei: „Da läuft bei uns noch zu viel über Einzelaktionen.“ Auf Tarek Franck wird er wieder zurückgreifen können. Ob Dimitri Kerber und Erek Heinz auflaufen können, wird sich erst kurzfristig entscheiden.

Die Tipps

Expertentipp von Vanessa Eisen:

Damen: HR – TuS KL-Dansenberg 24:20
Herren: HR – TV Wörth II 30:27

Rheinpfalztipp:

Damen: HR – TuS KL-Dansenberg 25:23
Herren: HR – TV Wörth II 27:21

Michael Hehn, Rheinpfalz vom 30.09.2022